Zur Vorbereitung auf unser kommendes Wolfstracking-Wochenende haben wir uns bereits dieses Wochenende mit einer kleinen Gruppe von Spurenleser:innen auf den Weg gemacht. Unsere Mission: die Landschaft erkunden und nach Hinweisen auf die großen Grauen Ausschau halten.

Der frische Schnee übte dabei eine besondere Faszination aus. Jedes Detail wird sichtbar – jeder Abdruck, jede Spur. Doch gerade das machte das Spurenlesen nicht immer einfach. Oft kreuzen sich die Fährten verschiedener Tierarten, und es erfordert Übung und Geduld, eine einzelne Fährte konsequent zu verfolgen.

Um eine größere Fläche abzudecken, teilten wir uns in kleine Gruppen auf und suchten systematisch nach Hinweisen. Die gemeinsame Spurensuche hatte ihren ganz eigenen Zauber: Unterschiedliche Wissensstände und Erfahrungen ergänzten sich, und die geteilte Neugierde wirkte wie ein Magnet. Trotz Kälte, nasser Füße und stellenweise schwierig zu lesendem Schnee entstand eine tiefe Verbindung – sowohl untereinander als auch zur Landschaft und ihren Bewohnern.

Wir begegneten Damwild und Füchsen, hörten einen Eichelhäher, der erst sein typisches „Rätschen“ verlauten ließ und dann schelmisch einen Mäusebussard imitierte. Im Schnee fanden wir Spuren unterschiedlichster Art: das typische Sprungmuster der Hasen, die Fährten von Füchsen, die unsere menschgemachten Wege nutzen und dabei hier und da kleine Markierungen hinterlassen und typische aufgewühlte Stellen im Wald, wo die Wildschweine nach Nahrung suchten.

Und dann waren da noch jene Spuren, die uns besonders interessierten – große, hundeartige Pfotenabdrücke, sehr symmetrisch, 1-2 Tage alt. Das Alter war für uns ein wichtiger Indikator, um der Spur sicher folgen zu können – so können wir sichergehen, dass wir einerseits nicht die Tiere stören, die die Spur hinterlassen haben und um offizielle Gesetzte einzuhalten, da das Verfolgung von streng geschützten Tieren verboten ist. Die Spuren waren alt genug, also nahmen wir die Fährte auf und konnten verschiedene Verhaltensweisen im Schnee erkennen: Mal liefen mehrere Tiere hintereinander, dann fächerten sie sich in der Landschaft weit auf. Sie kreuzten Wege, liefen mal im dichteren Wald und mal in offenerer Landschaft. An einigen Stellen gelang es uns, genetische Proben – Urin und Losung – zu sammeln, die nun im Labor analysiert werden. So erhalten wir Gewissheit, ob wir tatsächlich auf die Spuren der großen Grauen gestoßen sind und können einen Beitrag zum Wolfsmonitoring leisten.

Glücklich, voller neuer Fragen und Eindrücke kehrten wir schließlich aus dem Wald zurück. Nun sind wir gespannt, welche Geschichten die Spuren uns nächstes Wochenende erzählen werden!

(Verfasst von Lukas W. am 16.02.2025)