Sitzplatzerlebnis von S. Schlodinsky:

 

Der Vogel

 

Mit leisem Flügelschlag

dieser Vogel

in meinem Fenster

 

Traumfedern

flaumnah

ein Sommergruß

 

Verwundert

wie ich

 

Ich liebe ihn

Und frage nicht

ob er mich liebt

 

Rose Ausländer

 

Was für ein herrlicher Morgen, die Sonne scheint mich an, durch mein Fenster, in mein Bett hinein.

Da ist die Idee geboren, ein Funke, von der Sonne geküsst:

Sitzplatz!

Ok, los geht’s!

Angekommen! Wie schön!

Reif auf dem Grün, Glockengeläut, Vogelgezwitscher. Die Sonne kommt über die Bäume, ein ruhiger Bauchlauf.

Erinnerungen an das vergangene Jahr: Wenn ich den blauen Edelstein auch noch ein drittes Mal sehe, dann muss ich es einfach teilen-das kleine Glück.

Er kam ein drittes Mal, wenig Zeit, nur wenige Minuten:

„tjieht“ und sitzt  4m vor mir am Bachlauf.

 Aufregung. Glück. Wie Wunderschön.

Heute, neues Jahr, 3 Wochen später:

Stille. Frieden. Ruhe. Klare Luft.

Viel zu tun, lernen, keine Zeit…

Gehe ich den kürzeren Weg zurück?

Nein! Entlang des Bachlaufs! Jetzt ist die Zeit!

Der blaue Edelstein lehrte dich…

Ich gehe, genieße…

Auf einmal: „tjieht“, blaue Flügel wie mit Edelsteinpulver besprüht. Sanft und klar.

Er setzt sich.

Vorsichtiges Ranntasten. Ich sehe ihn.

Freeze.

Stille. Kühle. Erstaunen. Freude.

Er guckt nach untern- eine Minute, vielleicht zwei. Will er jagen?

Wie schön du bist kleiner Freund.

Und weg!

Ich gehe weiter aufgeregt und da saß er wieder- verscheucht.

Kleiner blauer Edelstein.

 

Ich liebe ihn

Und frage nicht

ob er mich liebt

S. Schlodinski